Review

FloFilz

Cenário

Melting Pot Music • 2016

»Cenário« ist das zweite Album des Beatmakers FloFilz für Melting Pot Music, das auf das konzeptuelle »Metronom« aus dem Jahre 2014 folgt und ebenfalls als Konzeptalbum und musikalische Auseinandersetzung mit der Stadt Lissabon gedacht ist. Nun war ich noch nie in Lissabon, aber sympathisierte tatsächlich schon des Öfteren mit dem Gedanken. Ob »Cenário« jetzt dazu beiträgt nach günstigen Flügen bei Eurowings Ausschau zu halten? Nicht das »Cenário« ein schlechtes Album wäre. Im Gegenteil. Die 16 Stücke sind stimmlich wundervoll ausbalanciert und vermitteln eine wohlige, warme Atmosphäre. Alles ist so smooth, jazzy und laidback, die Drumpatterns variabel und die Pianosamples so vielversprechend, das man sofort nach den Originalquellen zu suchen gewillt ist. Der Einsatz der Stimme der zweimal vertretenen Gastsängerin Olivia Wendlandt ist derart gekonnt arrangiert – hier schlägt das akademische Musikverständis FloFilz’ vollends durch und verleiht den Instrumentalen meisterhafte Songstrukturen. Seine Kernklientel wird zudem den Einsatz fachmännischer Nas- und Erykah Badu-Cuts zu schätzen wissen und kultiviert dazu mit dem Kopf nicken. Tja, doch irgendwas fehlt. Um im Bild zu bleiben: was macht eine Stadt so interessant, so verheißungsvoll, ja reisenswert? Es ist meistens das Unerwartete, das Energetische und das Pulsierende, das mit Stücken wie »Passagem« und »Taxi Bossa« (Chapeau dafür) hier nur zu selten durchbricht. So bleibt »Cenário« ein gelungenes, aber leider zu selten überraschendes Album.