Eine neue Veröffentlichung von Sam Shepherd alias Floating Points ist immer eine gute Nachricht. »King Bromeliad« bildet da keine Ausnahme. Dieser »König Ananas«, den man auf der Coverillustration mit dem Insignium seiner Macht, einem Bromeliengewächs, in der Hand sieht, ist, nach der Musik zu urteilen, ein mildtätiger Regent. Seiner Macht verleiht er nicht mit zackig marschierenden Beats, sondern mittels swingend-jazziger Snaredrum Ausdruck. Auch sonst versteht er sich trefflich aufs Synkopieren. Der Bass droht bei all dieser tanzbereiten Euphorie fast ungehorsam zu werden, doch die Autorität seines Monarchen erscheint nie ernsthaft bedroht. »Wie toll er dabei noch regiert«, ist man versucht zu sagen. Die B-Seite unternimmt einen Streifzug durchs Pariser Künstlerviertel »Montparnasse«, und auch hier herrscht eine lebensfrohe Unaufgeregtheit, die ihre Tiefe in einem komplex verschachtelten Groove manifestiert – und immer mal wieder kurz von einer leicht melancholischen Frauenstimme daran erinnert werden muss, dass auch in der Kunst das Leben keine unendliche Feier ist. Zum Schluss werden die Rhythmusmaschinen dann ganz abgestellt. Übrig bleiben nur Synthesizer-Arpeggien, wie um vom Club in den Traum hinüberzuwechseln.
King Bromeliad