»Leise Töne«, das vierte Album des in Hamburg lebenden Rappers und Producers Flo Bauer, soll die innere Zerrissenheit der Gesellschaft widerspiegeln. Die 12 Songs und etwas Bonus-Material können durchaus als Antwort auf den Lärm unseres Alltags verstanden werden, wobei Flo Bauer auch tiefe Einblicke in sein Innerstes gewährt. Mit einfachen und bewegenden Worten, welche von akustischen Instrumenten wie Klavier, Saxophon und Gitarre gestemmt werden, schafft er ein insgesamt minimalistisch angehauchtes Werk. 7inch aus Berlin und Pascal Reinhardt sind die einzigen Produzenten, die für »Leise Töne« jeweils einen Beat beisteuerten – der Rest kommt von ihm selbst. Begavi und Jesper Jürgens sind mit Gastbeiträgen auf dem Album vertreten. Für inhaltliche und musikalische Aspekte gibt es definitiv Pluspunkte, allerdings dringt Flo Bauer nicht gänzlich in die emotionalen Nervenbahnen ein, was vermutlich am Vibe seiner Stimme liegen mag. Deshalb sind es gerade auch die Songs mit Begavi, die am stärksten sind. Mal ruhig und sanft, mal energisch und kräftig – der Sänger mit Soul im Blut verleiht »Weitergehn«, »Flieg mit mir hoch«, »Ungeschminkt« und dem Titelsong »Leise Töne« deutlich mehr Gefühl. »On/Off« trifft den Zeitgeist unterdessen punktgenau, wenn von einer ständigen Präsenz in sozialen Netzwerken die Rede ist. »Wir sind connected, doch wir kennen uns nicht.«
Leise Töne