Fleet Foxes gehen mit ihrem dritten Album gewissermaßen den entgegengesetzten Weg wie ihr Ex-Drummer Josh Tillman, der als Father John Misty musikalisch eher konventionell vorgeht, aber auf der Textebene mit »Pure Comedy« eines der spannendsten Alben des Jahres vorlegte. Seine ehemaligen Bandkollegen verlassen sich hingegen weiter auf klassische Folk-Lyrics mit einer Menge Natur-Metaphern (wie das Cover suggeriert zwischen Meer und Klippen, Sonne und Regen), Befindlichkeiten und Lagerfeuer-Romantik. Stattdessen konzentrieren sich Robin Pecknold und sein Fuchs-Rudel voll auf die musikalisch-ästhetische Seite, was »Crack-Up« zu ihrem bisher vielschichtigsten und nuanciertesten Werk macht. Durch und durch ein Fleet-Foxes-Album setzen die charakteristischen Harmoniegesänge bereits nach einer knappen halben Minute das erste Mal ein und sie sollen auch weiterhin das Erkennungszeichen schlechthin bleiben. Verschachtelte Songstrukturen, Intro- und Outro-Übergänge oder unvermittelte A-Capella-Breaks tragen dazu bei, dass man bei jedem Hördurchlauf etwas Neues entdeckt, Details im Hintergrund (wie etwa ein Mulatu- Astatke-Sample) heraushört oder Bezüge zum eigenen Frühwerk bis hin zu Goya, F. Scott Fitzgerald oder Cohen und Dylan erkennt. Wenn man genau zuhört und gehörig abstrahiert, findet man etwa bei »Cassius« sogar politische Kommentare. Bei all dem Wohlklang und den nur schwer verständlichen Andeutungen, ist »Crack-Up« letztlich aber doch eher etwas für den gepflegten Eskapismus – Aufrütteln können andere Bands sowieso besser.
Crack-Up