Von Flanger war eine Weile nichts mehr zu hören gewesen. Zehn Jahre, um genau zu sein. Das gemeinsame virtuelle Jazz-Projekt der Herren Schmidt und Friedmann hat aber auch in seiner reifen Phase nichts von seinem früheren Reiz verloren. Man ist womöglich ernster geworden, geht dem Spieltrieb, der sich bevorzugt darin bemerkbar macht, das mit gesampelten akustischen Instrumenten herumprogrammiert wird, heute in verfeinerter Form nach. Irgendwie klingt es auch ein bisschen so, als seien die Erfahrungen, die Bernd Friedmann mit Jaki Liebezeit in der Reihe »Secret Rhythms« gesammelt hat, ebenfalls für Flanger wichtig geworden. Ob dies am Ende mehr ein Friedmann- als ein Schmidt-Album ist, lässt sich so genau jedoch gar nicht sagen. Ein Stück wie »Spin« mit seinen ungeraden Rhythmen jedenfalls wäre vor Friedmanns Arbeit an seinen »geheimen Rhythmen« auf einer Flanger-Platte wohl eher unwahrscheinlich gewesen. Auf ihre Jazz-Mission besinnen sich Flanger dafür umso stärker in Nummern wie »Mulch«, unterstützt vom Klarinettisten Hayden Chisholm. Und selbst wenn Flanger hier und da verhaltener als früher an die Sache heranzugehen scheinen: Die Simulation überzeugt nach wie vor. Und kann sogar funky sein.
Lollopy Dripper