Fine heißt eigentlich Fine Glindvad Jensen und ist ohne dieses Wissen eigentlich kaum zu finden. Macht aber nichts, denn mit ihrem Debütalbum »Rocky Top Ballads« gliedert sich die dänische Sängerin in jenes Musikgenre ein, das man 2008 nach drei Stunden down the rabbit hole auf YouTube »entdeckt« hätte. Damals sei man von »Alternative« über Kat Frankie schließlich zu »Sad-Indie« gerutscht und habe schließlich um drei Uhr morgens zufrieden, aber auch ein wenig melancholisch den PC heruntergefahren. Solche Musik will eben nur von solchen Spezialisten gefunden werden.
Aber natürlich schafft es Fine mit ihrem verträumten Sound nicht nur, diffuse Millenial-Erinnerungen zu wecken. Nein, schon im Musikvideo zu »Days Incomplete« macht Fine ihr Markenzeichen deutlich: wolkig, aber nicht unklar. Melancholisch, aber nicht kitschig. Ein bisschen so, als würde Lykke Li in den Neunzigern einen Daughter-Song singen, nur langsamer und vielleicht mit einer Prise Slowdive. Oder vielleicht braucht es nur ein paar Wolkenkratzer mehr im Morgennebel? Am Ende muss jeder die Wahrheit im Big Muzzy für sich selbst herausfinden.
Rocky Top Ballds