Musik und Politik sind wohl selten so eine enge Verbindung eingegangen wie im Afrika der sechziger und siebziger Jahre: Die Ehe von traditionellen Rhythmen und populären Stilen wie Highlife oder Rumba vereinte viele der jungen Nationen unter einem Groove. Dass dabei die aufregendste Musik jener Jahre herauskam, blieb dem Rest der Welt oft lange verborgen Ferry Djimmy, 1939 im damaligen Französisch-Westafrika geboren, schmiedete in den Jahren nach der Unabhängigkeit Benins unter dem Einfluss von Fela Kuti, der Black Panther Party und des südafrikanischen Befreiungskampfes eine eigensinnige, glühende Version eines Afrobeat, mit rauem Funk, schweren Gitarren, Soul, Doowop und rebellischer Attitüde. Mathieu Kérékou, der sich 1972 an die Macht putschte und Benin zu einem afrikanischen Kuba machen wollte, erkannte schnell, dass Musik wie die von Ferry Djimmy viel eher die Jugend erreichen würde als sozialistische Ansprachen, und förderte Djimmy. Viel Erfolg war ihm dennoch nicht beschieden. Vielleicht war er seiner Zeit voraus. Desillusioniert zog Ferry Djimmy 1977 nach Lagos ins benachbarte Nigeria, wo er nach weiteren musikalischen Abenteuer 1996 an Herzversagen starb. »Rhythm Revolution« ist sein musikalisches Vermächtnis, und auch wenn es Patina angesetzt haben mag, versprüht diese Musik auch heute noch enorme Dringlichkeit und Eigensinn.
Rhythm Revolution