Feldermelder heißt mit bürgerlichem Namen Manuel Oberholzer, stammt aus der Schweiz und macht Alben mit Namen wie »Mod Elephants« oder »For Future Holographic Suns«. Zugleich ist er Mitgründer des Labels -ous, auf dem beispielsweise schon Legowelt seine Synthesizerexperimente, die eher nicht auf dem Dancefloor beheimatet waren, veröffentlichte. »Euphoric Attempts« versucht, in Krisenzeiten die innere Euphorie des Künstlers zu erwecken. Anders als beispielsweise Brigade, die sich mit ihrem jüngsten Album ganz Ähnliches vorgenommen haben, greift Oberholzer nicht auf melodische House- und Hip-Hop-Tropen zurück, sondern bringt die Flamme der Hoffnung mit überwältigenden Klangwänden zum Lodern. »Wendys Hollow Path« lässt mit seinen verzerrten Streichern und immer wieder aufkeimenden Crescendi Assoziationen zu GAS-Alben wie »Königsforst« aufkommen. Bemerkenswert an diesen erst mal nicht besonders euphorisierenden, eher melancholisierenden Klängen ist ihre Langzeitwirkung. Die LP schöpft ihre Kraft aus der steten Wiederholung, Oberholzer erschafft über 15 mal längere, ausgearbeitete – »L’Ennui Hâté« –, mal kurze, skizzenhafte Stücke – »In Sosteso« – hinweg ein musikalisches Refugium. Aus der Reihe tanzt allerdings mit »Melee« ausgerechnet so was wie das Kernstück, das mit seinen hastigen Synths und plötzlichen Noise-Kaskaden eher beunruhigt als Mut macht. Dass bei all der Positivität nicht nur die Sonne scheinen kann, hat Feldermelder wohl verstanden.
Euphoric Attempts