Die Mechanismen mit denen man diesem Jahr mit seinen Isolations-Episoden, der (keinesfalls unbegründeten) Angst vor einer Erkrankung und leiser Hoffnung begegnet, sind offenkundig von Person zu Person unterschiedlich. Der niederländische Produzent Eelco Topper schlägt eine Pfad ein, der sich langsam schlängelt und in ruhigeren Gefilden verortet ist.
Als Felbm veröffentlichte Topper bisher zwei Tapes, beide durch reduziertes 4-Track-Set-Up geprägt, nun folgen »Tape 3 & 4« auf dem Label Soundway Records. Diese Doppel-Veröffentlichung, die man durchaus auch als A- und B-Seite einer Kassette hören kann, erweitert in gewisser Weise die Arbeitsweise, bleibt der Linie dennoch treu. Immernoch stehen Kinder-Piano, Gitarre, Field-Recordings und ein kleines Schlagwerk als Aufbau im Vordergrund. Mittlerweile werden die vier Spuren bisweilen erweitert um kleinere Dubs und Eingriffe. Das Sound-Spektrum und die technische Möglichkeit sind dennoch weit davon entfernt ausgereizt zu werden. So ergeben sich 14 Jazz-Miniaturen, die ohne jede Spur von Aufgeregtheit von Brasilia a la Baden Powell zu Ethio-Jazz gleiten. Man könnte Stücken wie »Filatelie« jederzeit und ohne Probleme den Muzak-Vorwurf machen, wenn man nur wollte. Man kann diese zwei Seiten ein und derselben Platte gleichsam auch schlicht und ergreifend als Beruhigungspillen in aufgeregten Zeiten betrachten. Eelco Topper kennt sich da nämlich aus: Selbst unter dem Chronischen-Erschöpfungs-Syndrom leidend verarbeitet er in seiner Musik jene Perioden der Kraftlosigkeit – und begegnet ihnen mit seicht-leuchtenden Minibildern mit glockenhellem Vibraphon-Klang.
Tape 3 / Tape 4