Feist kann fast nur Hits. Das war eigentlich schon vor »1234« klar. Denn bereits ihr zweites Album »Let It Die« hat diese Augenblicke angefüllt mit dem kleinen Glück, das nur große Songwriter in ihre Stücke packen können. »One Evening« besitzt es etwa. Der Groove im Rhythmus, die stumpfe Orgel und dazu Feists Stimme passen einfach perfekt, bevor dann der Refrain zum Mitsingen einlädt. Und stammen noch die ersten fünf Songs aus der Feder von Feist und auch Gonzales, zeigt sich die Kreativität der Dame im zweiten Teil, wenn sie sich daran macht, Stücke von Ron Sexsmith und Bob Haymes zu covern. In »When I Was A Young Girl« verknüpft Feist etwa Blues und Gospel mit einer trockenen Atmosphäre, doch lässt es nie so spröde werden, dass der Song aus dem Pop fällt. Verschiedene Spiele und Versuche finden sich auf »Let It Die« immer wieder, die Jazz oder Country andeuten. Doch der größte Trumpf ist die Eingängigkeit wie das wackelnde Klavier in »Mushaboom«, die Bläser in »Leisure Suite« und der abgewrackte Funk in »Inside Out«. Das geht nicht immer in die Tiefe, sondern trägt die Stimmung oft nach oben. Feist spielt hier mit der Naivität, mit der Süße ihrer Songs. Die Leichtigkeit des Seins ist in jeder Sekunde zu spüren – nur unerträglich wird sie bei Feist nie.
Let It Die