Zugegeben, Jessie Jones’ Stimme ist sicher nicht jedermanns Ding. Die Frontfrau der »Feeding People« ist viel mehr Sirene als Sängerin. (Vergleiche mit Karen O von den »Yeah Yeah Yeahs« bieten sich hier stellenweise an). Doch Jones’ unverkennbare Stimme ist es, die die 12 Songs auf dem zweiten Album der noch sehr jungen Band aus Los Angeles zusammenhalten und ihnen einen ganz eigenen Klang geben. »The devil is waiting to go for a ride« jault Jones in »Other Side« – ähnlich verwegen wie diese Textzeile fühlt sich das gesamte Album an. Ein bisschen wie die Vertonung einer nächtlichen Fahrt durch die kalifornische Wüste. Den Sound der Band kann man wohl am besten als »Psych-Garage-Rock« bezeichnen. Kompromisslos, roh und trotzdem erstaunlich gut durchdacht kommt »Island Universe« daher. Teils schrammelige Gitarren, hypnotisierende Drums und vereinzelte Synthie-Klänge bilden die Grundlage für durchaus abwechslungsreiche Songstrukturen. Getragen werden diese allerdings eindeutig von Jones’ kraftvoller Stimme. Die taumelt immer irgendwo zwischen entrückt (»Cat Song«) und richtig angepisst (»Insane«) – beides kauft man ihr ab. Und wenn eine 20-jährige dann Weisheiten wie »What a golden age to sell your soul – for free, Cali is calling me« so wunderbar eindringlich vorträgt, dass man am liebsten nur laut »Amen!« sagen möchte, dann weiß man, dass die Feeding People mit »Island Universe« so einiges richtig gemacht haben.
Island Universe