»Anfangs dachte ich, ich hätte es mit dem Subbass übertrieben«, sagt Lucas Farr. »Dann hab ich die Tracks im Club gehört.« Der Wiener hängt keine vier Jahre an Ableton und gehört inzwischen zu den besten Producern des Landes. Seine Arrangements, das Sound-Design, der Mixdown – wer die Tracks von Farr durch eine ordentliche Anlage im Club ballert, sorgt für Lust und Laune im Lendenbereich. Farr, der zuletzt auf der Fundraiser-Compilation von Lobster Theremin veröffentlichte, schippert mit »Wide Eye« zurück ins geheiligte Land: Bristol. Auf seinem zweiten Release bei Out of Sorts brechen Beats die Schubladen zur Peaktime. Der Bass tropft wie Schweiß von der Bunkerdecke, die Melodien biegen aus der Electronica-Ecke ins Pillen-Paradies. Kein Wunder. »Ich bin ein Sucker für schöne Akkordfolgen«, so Farr. Es gehe um Resonanz statt Dissonanz. Pop sei wichtig. Kitsch sowieso. Dass die Abrissbirne trotzdem mitschwingt, kann man zwar erklären, aber nicht beschreiben. Ein Track wie »Wide Eye« grätscht ins Warehouse, spaltet UK Rave und zerstört Dubstep mit einer 2-Step-Attitude, bei der andere schon für weniger auf Schnopify-Listen mit Burial und Overmono gelandet sind. Wer diese Bänger säht, erntet Liebe, Lust und eine Leistenfraktur.

Wide Eye