Als Dennis Busch vor sechs Jahren seine Musikprojekte um James DIN A4 begrub (und sein Plattenlabel Esel mit dazu), um sich fortan auf sein bildnerisches Werk, seine Collagen zu konzentrieren, war das vor allem eines: sehr schade. Auch seine Musikstücke, oft ohne Rücksicht auf DJ-Bedürfnisse auf Alben gepfercht, waren immer Collagen: unwahrscheinliche Arrangements verschrobener Samples, denen einfache, aber effektive Beatgerüste vor allem die Grundfläche gaben, die sie zusammenhielt. Und die das latent Verstörende besänftigten, das seine surrealen Bilder (wie hier im Album-Artwork vorgestellt) mitunter transportieren (wenn auch nicht so finster wie etwa bei Column One, andere Neo-Dada-Baustelle): Egal wie seltsam durcheinander die Welt schien, auf diesem Puls, dem Kölner Polka-Funk entsprosst, gelangte man durch sie hindurch nach Hause. Auftritt Jan Jelinek. Auch ein Meister der Collage, aber unter ganz anderen Vorzeichen, der mit Filterbesteck an Rekombination und Destillation von Groove und Duft geht, und hier den Originalen mit sehr feiner Nase den innewohnenden Jazz entlockt, sie in schläfenpochenden Dunst hüllt und unversehens entdeckt man einen ganz falschen Cocktail in der Hand (die kurzen Stücke!), sieht nur noch fremde Gesichter, und spürt: von dieser Party führt nie mehr ein Weg ins eigne Bett. Bei seinem Plattenlabel Faitiche Records musste man ja von Anfang an auf der Hut sein. Das Gewand von Farben passt James DIN A4 jedenfalls wie angegossen und lässt auf neue Lebenszeichen hoffen.
Farben presents James Din A4