Wie oft muss man es eigentlich noch sagen: Wosto und Kluentah aus Hamburg sind eine Keimzelle rigoroser Tanzmusik in Deutschland, die längst mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Ob Zement oder Teerpappe, wie ihre beiden Labels heißen, es wird geliefert. Trockener, bisweilen böiger Underground-Techno – mal tribalistisch, mal synthie- oder noise-lastig. Jedenfalls liefern die beiden, die sich hier zum Duo zusammengeschlossen haben, seit knapp fünf, sechs Jahren ernsthaft gut ab. Die größte Resonanz gibt es aber sicherlich, wenn man sich aus den eigenen vier hanseatischen Wänden traut und auf Reisen geht. Für Sasha Mambo aus Lyon macht Wosto nicht zum ersten Mal Musik. Und auch im Mutterland der Guillotine lässt man heute das Fallbeil rasseln – naja, gerasselt wird auf »The Mockturtle« wenig. Stattdessen stampfen die Tracks des Albums metallisch und/oder kristallin (je nachdem) durch retro-futuristische Landschaften par excellence. Im heftigen Elektro-Stil, vergleichsweise nah an niederländischen Vorbildern, schieben sich die mächtigen Dampfwalzen nach vorne. Die Hörweite nach Benelux ist nicht nur kein Zufall, sondern wird von Rude 66, der hier für das Mastering verantwortlich zeichnet, sogar nachweislich bestätigt. Ein Trick im Ärmel ist derweil nicht ganz so offensichtlich, aber ebenso bewusst geplant: Auf 45 klingt das hier gar nicht mehr so schleppend, sondern Haken-geil in Gabberhausen.
The Mockturtle