Angefangen hatte Nouhad Haddad in den 1950er Jahren bei einem Radiosender in Beirut, wo ihr wandlungsfähiges Timbre schnell erkannt und zunächst von Halim el-Roumi, dann von den Rahbani-Brüdern in Lieder gekleidet wurde, die zu Klassikern der arabischen Musikwelt avancierten. Hier erhielt sie auch ihren Künstlerinnennamen Fairuz (Arabisch für »Türkis«) und traf Assi Rahbani. Eine Begegnung, aus der vier Kinder hervorgingen, unter anderem der bis heute einflussreiche libanesische Komponist, Pianist und Dramaturg Ziad Rahbani, mit dem Fairuz ab 1979 musikalisch unkonventionelles Terrain beschritt. Mutter und Sohn hatten zwar schon Jahre zuvor kooperiert – Ziad schrieb mit 17 Jahren ihren Hit »Sa’alouni El Nas« – doch nun verband die Musik der orientalischen Diva traditionell arabische Pop-Eleganz, syrische Kirchenlieder, Vocal Jazz und eine funkaffine Orchestration zur eklektischen Melange, die ihr schließlich alle Türen zu den großen Konzerthäusern des Okzidents öffnen sollte. »Maarifti Feek« erschien zwar erstmals 1987, war aber neben dem bezaubernden »Wahdon« (1979) das erste Songmaterial dieser neuen Schaffensperiode von Fairuz. Geschrieben, arrangiert, aufgenommen, gemixt und produziert vom Mutter-Sohn-Gespann, wirken Stücke á la »Rah Nebqa Sawa« oder das elegische »Le Beirut« dann auch tatsächlich wie aus zwei Generationen, zwei Welten geflochten, zwischen denen sparsam integrierter Kitsch als musikalischer Kit fungiert. Über knapp 40 Minuten changieren die Stimmungen zwischen feierlich, melancholisch und mystisch, bleiben aber tonal sehr konsistent, stellenweise vielleicht sogar etwas zu sehr. Eingrooven mag daher vonnöten sein, doch dann ist das nun übers Pariser Label WeWantSounds veröffentlichte Reissue von »Maarifti Feek« deutlich mehr, als die Hintergrundmusik beim Libanesen ums Eck.
Maarifti Feek