Was der Gitarrist Fabiano Do Nascimento besonders gut kann, ist Reduktion. Seine Fertigkeiten setzt er stets im Zeichen der kontrollierten Zurückhaltung ein, besser nicht zu viele Noten, dafür genügend Pausen, auch hier achtet er darauf, dass er es damit nicht übertreibt. Ob im Duo mit Schlagzeug (»Preludio«) oder gleich mit Orchester (»Lendas«), schafft er Räume, in denen man sich gut im Hören orientieren kann und in denen es sanft, doch nie kuschelig zugeht. Diese Herangehensweise verfolgt er jetzt mit noch einmal etwas anderen Mitteln auf »Das Nuvens«, dem schon zweiten Album in diesem Jahr. Aufgenommen hat er die Platte mit seinem langjährigen Mitstreiter Daniel Santiago, ebenfalls Gitarrist. Auffällig sind die elektronischen Klänge, mit denen er sich diesmal umgibt, Drumcomputer, Synthesizerbässe, wobei auch die nicht allzu dominant ausfallen. Der Charakter der Angelegenheit ändert sich dadurch trotzdem, Fusion-Jazz jüngeren Datums dient als Orientierungsgröße, an einigen Stellen könnte man fast an eine stark heruntergedimmte Version der handgemachten Tanzflächenmusik von Formationen wie GoGo Penguin denken. Bei Fabiano Do Nascimento bleibt das immer noch dezent angedeutet, in manchen Stücken lässt er den Beat sogar komplett abgeschaltet. Der Gefahr, dass der eigentlich strenge Ansatz der Musik durch die Besonderheiten der Produktion, hallige Effekte auf Gitarre und Klavier etwa, weichgespült wird, entgehen sie trotzdem nicht immer. Ein bisschen schade.
Das Nuvens Black Vinyl Edition