Musik taugt nicht als Gegner. Weder für Britney Spears, die ja einst mit Madonna gemeinsam auf einem Song diesen Kampf aufnahm, noch für die Schwerkraft. Und trotzdem haben Nils Frahm und F.S. Blumm mit »Music For Wobbling Music versus Gravity« sich für dieses Spiel als Namen für diese Platte entschieden. Beide Komponisten versuchen nur mit Gitarre, Klavier und einzelnen Tönen Newtons größte Entdeckung auszuhebeln. Was ihnen phasenweise tatsächlich gelingt. Denn »Pending 2« und »Silent Sharing« lösen den Geist tatsächlich mit ein paar versprengten Teilen einer Melodie vom Boden. Das Bild bemühten schon zahllose Kollegen vorher für nichtssagende Alben, doch Blumm und Frahm schaffen auf dieser Platte eine unglaubliche Fragilität, sodass jedes andere Geräusch von außerhalb das Gleichgewicht aus Stille und Ton bedroht. Selbst wenn ein Track wie »Brehm« sich kurz manifestiert mit ein paar mehr Noten, sich zusammenbraut, dann nur unter funkelnder, entrückter Harmonie. Doch gerade durch diese Miniaturen öffnet sich hinter den fünfzehn Songs eine bezaubernde Weite. Vermutlich stecken dahinter auch noch tolle klassische Muster, die einem entgehen, weil das Wissen für Notensysteme und andere Theorien fehlt. Doch auch ohne diesen ganzen Ballast ist »Music For Wobbling Music versus Gravity« ein beeindruckend zartes Album für einsame Stunden. Und vielleicht sogar doch ein Gegner für die Schwerkraft. Für Britney Spears auf jeden Fall.
F.S. Blumm
Torre
Leiter Verlag