Was hat das Dilated-Peoples-Camp außerhalb ihres Lieblingsrefugiums Deutschland nicht an Kritik einstecken müssen, seit ihrem Semiklassiker Work the Angles. Als Rucksackrelikt verspottet, als Gang Starr in Gähn denunziert und fast immer gab es für Evidence die härtesten Tiefschläge: Größter Dilettant seit Mr Eon? Langweiliger als Reich und Schön? Wiederholungen? Alles dagewesen. Gut, auch auf The Weatherman LP doziert er häufig wieder mit patentiertem Otti Fischer-Enthusiasmus, nur dass er dafür ein freundlicheres Synonym findet: Mr Slow Flow. Dass man wieder bereit ist, ihm mehr als fünf Minuten zuzuhören, mag daran liegen, dass Evidence den Tod seiner Mutter verarbeiten musste und ihn dies dazu veranlasst hat, die mit Abstand persönlichsten Texte seiner Karriere zu verfassen. Wahrscheinlich verdanken wir diesen Umstand aber auch den vorwärts gewandteren Produktionen von Alchemist, Jake One, Sid Roams, DJ Khalil, Babu und Evidence selbst. Weniger Nostalgie, mehr Risikofreude, unter anderem manifestiert in zahlreichen rollenden Synthielinien, ohne die eigene klassizistische Nische zu verlassen: So wird das auch wieder mit den bösen Kritikern. Einigen Längen und wenigen Augenverdrehern zum Trotz: Evidence-Haten ist wieder uncool geworden.
The Weatherman LP