Zu sagen, Carla Bozulich hätte eine schöne Stimme, wäre übertrieben und womöglich gänzlich vorbei am Thema. Die Sängerin und Improvisationskünstlerin aus Los Angeles traut sich jedoch und nutzt ihre Stimme als Experiment. In den letzten drei Jahrzehnten hat sie das u.a. mit Thurston Moore (Sonic Youth), Nels Cline (Wilco), Mike Watt (Minutemen), der No Wave Queen Lydia Lynch und dem umtriebigen Gitarristen Marc Ribot (Tom Waits, Elvis Costello) zusammengearbeitet. Hauchend, flüsternd und wehleidend, beschwörend und nach Luft schnappend – Bozulich nimmt jede erdenkliche Intonation an zwischen den schlitternden Klangbildern der Cut-and-Paste-Arrangements von Dominic Cramp, dem Glockenschlag-Bass von Tara Barnes und den Einsprengseln verschiedenster befreundeter Gastmusiker wie Thierry Amar und John Eichenseer. In Animal Tongue führt uns durch expressionistische Bilder, fiebrige Visionen und meditative Hallräume. Es ist eine abgeschlossene Welt, eingeigelt in eine kompromisslose Introspektive. Bozulichs Stimmengewalt kann in diesen wirren Farben und stillen Untiefen manchmal sehr am Nervengerüst kratzen, bettet sich in anderen Momenten aber auch völlig selbstlos in das Fiebertraum-Gerüst der Komposition ein – ein Rausch mit Höhen und Tiefen.
Oneida
Expensive Air
Joyful Noise