Will Guthrie ist im besten Sinne des Wortes ein Sonderling. Er kommt aus dem Free Jazz und hat elektroakustische Musik gemacht, mit dem Elektronik-Stochastiker Mark Fell kollaboriert und als Drummer J Dilla und anderen Beatmakers Tribut gezollt, indem er über scheinbar wahllos ausgewählte Sounds Drums gespielt hat. Auf dem Album »Nist-Nah« setzte er sich vor zwei Jahren mit indonesischen Gamelan-Instrumenten auseinander und legt mit »Elders« nun ein Album vor, für die er acht weitere Perkussionist:innen engagiert hat. Gemeinsam erweitern sie den von ihm auf »Nist-Nah« verfolgten Ansatz einer zeitgenössischen Gamelan-Interpretation, der kein exotistischer Mief anhängt, sondern die neue Formen entwirft. Bisweilen erinnert das an Jazz oder Schlagwerk-Ensembles aus dem Bereich der Neuen Musik, schafft aber seine eigene musikalische Nische. In der ist alles erlaubt und sogar zwischendurch Gesang zu hören, wenn sich Jessika Kenney auf dem elfminütigen Opener einklinkt. Auf »Elders« scheinen in jeder Sekunde zehn verschiedene Dinge zu passieren, verknoten sich verschiedene Rhythmen und reiben sich unterschiedliche Klänge aneinander. Es groovt hier gewaltig voran, dort tänzelt das Ensemble Nist-Nah elegant auf der Stelle. Im Gesamten durchläuft das Album sonderbare, unbestimmbare Stimmungen. Unerhörte Musik, in jeglicher Hinsicht.
Elders