Wer kennt’s nicht, es ist Sonntag oder Donnerstag und man kann sich nicht entscheiden: Führt man die Einserpanier zum Klavierquartett ins Konzerthaus aus? Oder führt man sich zwei oder zu viele Biere in einer ranzigen Kellerbar zu, während man in ein zerfleddertes Mervebändchen linst und im Hintergrund diese geile Live-Aufnahme von Albert Ayler aus – ja, wann war das nochmal, Herbert – läuft? Puh, ja … Klassik. Jazz. Da liegen ja Welten dazwischen, meinte ein mir nicht näher bekannter Professor so und so letztens lautstärker als meine müden Noise-Cancelling-Kopfhörer. Jedenfalls, sein Argument: Die Klassik führt zur Exzellenz (seine Worte!) – der Jazz zitiert sie (meine Güte!). Das ist natürlich ein kompletter Blödsinn, wie man ihn nur noch von Karteileichen aus dem Kleingartenverein zu hören bekommt. Die Welt hat sich weitergedreht. Peter Brötzmann ist tot. Und wer ein wenig Sinn fürs Schöne hat, packt die Streicher ein und stellt ein Schlagzeug daneben, prustet durch die Posaune und sagt: Wieso ist noch niemand auf diese Idee gekommen? Tja, das Ensemble Ambidexter – ein Zirkel aus Leipzig – hat das so ähnlich schon für TELESKOP gedacht. Und, danke Herr Professor: Das diesem Gedankengang resultierende Debüt ist wahrlich exzellent zitiert!
Ensemble Ambidexter