Ich bin letztens bei einer Technoparty in einem Trafohäuschen verloren gegangen. Bin gegen einige Leitungen gestoßen, habe meine Haare in den Spulen verheddert. Dann ist mir auch noch das Wasserfass umgekippt (wer hat das da nur hingestellt?). Ach ja, und der Salzstreuer ist mir runtergefallen. Seitdem sehe ich etwas wüst aus. Ich höre die NSA flüstern. Sie hätten sprunghafte Interferenzen entdeckt. Das bringe die Metadaten durcheinander. Hinter zwei glühenden Spulen saßen die britischen Gesprächspartner James Ginzburg und Paul Burgas, Abteilung Emptyset. Die beiden wollten ihre Kollegen foppen und chiffrierten gerade heimlich industrielle Techno-Breakbeats in endloses Stromknistern und fiese Verzerrungen. Alles explodierte und knatterte in den Ohren. Die Snares verrauschten, die Bassdrums schnarrten in kompletter Komprimierung. Es war eisekalt zwischen diesen elektronischen Wänden, die wie Waschmaschinen mit Ziegelsteinen im Bauch vibrierten. In ihren Ecken verfingen sich immer wieder verhuschte Schatten eines Nachhallens. Viel Leben gab es daneben aber nicht. Einmal fiel ein disproportionierter Amboss von der riesigen Industriehallendecke. Jemand hatten ihn mit zig Filtern beklebt. Auf dem Preisschild stand »Bassdrum«. Sah ziemlich zugerichtet aus. Er poltert wahrscheinlich noch heute zwischen den Spulen herum. Ich bin irgendwann gegen die Mauern gerannt. Der Schmerz klang, wie sich der Sound fühlte. Was anfangs als spitze Sensation begonnen hatte, wurde ein eher eintöniges, dumpf pochendes Gefühl. Die Emptyset-Spulen drehten sich halt nur in eine Richtung, der Draht hatte stets die gleiche Dicke. Und dann wurde immer nur von Wechselstrom geredet. Hin, her, hin, her. Hier eine Entladung, dort ein Blitz. Diese strukturelle Monotonie machte mich etwas mürbe. Ich habe beim siebenten Titel vorsichtshalber mal am Blitzableiter geleckt und zum Schluss nochmal einen Baum umarmt. Zur Erdung und so. Sollten Ginzburg und Burgas ab und zu auch mal probieren.
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