Tatsächlich sind inzwischen die Abgrenzungen zwischen dem, was man als E und U bezeichnete, weitgehend zerflossen, und die als »ernsthaft« kategorisierte klassische Musik bedient sich aus der »unterhaltend« genannten elektronischen Musik. Und umgekehrt. Auch das Analoge und das Digitale gehen wie selbstverständlich Hand in Hand. In den letzten Monaten wurde aus dieser Tatsache nun häufiger Musik kreiert, die dieser Schwelle als einen Übergang zum Transzendentalen kenntlich macht. Es geht dabei oft um Zeit, und um Raum, der in der Zeit konstituiert wird. Genau das ist auch das Thema von Emanuele Errante. »Zeit« hat bei dem Italiener viel mit der wechselseitigen Beziehung von Vergangenheit und Gegenwart zu tun. Damit steht er in einem Gegensatz zu einigen seiner amerikanischen Ambient-Kollegen wie Ethan Rose oder The Green Kingdom, bei denen »Zeit« eher etwas »Mythisches«, also Glaube, Liebe, Hoffnung, anhaftet. Durch Errantes Ansatz jedenfalls geraten auf Time Elapsing Handheld die Töne in ein Schweben und brechen dort das Licht, im Staub, im Tau, durchs Schlüsselloch fallend, als momenthafte Schönheit, als Hauch von Erinnerung. Musizieren in diesem Sinne heißt stets aufs Neue, an einem Morgen angekommen zu sein.
Time Elapsing Handheld