Das Zählen fällt mittlerweile schwer, aber [Eloquent](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/1227/eloquent,) Aushängeschild des Mainzer Labels Sichtexot hat in den letzten zehn Jahren so viele Alben abgeliefert, dass jede Konkurrenz blass aussieht. Mitunter lief er dabei Gefahr, sich zu wiederholen, eintönig zu wirken. Nach einer vertrackten Platte mit Knowsum und einer souligen EP mit Suff Daddy ist »Modus Minus« der letztendliche Beweis für die Wandlungsfähigkeit des Rappers. Auf den düsteren Beats von Torky Tork lässt er zunächst seinem Frust freien Lauf. Konflikte mit der Ausländerbehörde, der Leistungsgesellschaft und der eigenen Psyche zeichnen das Bild eines gebrochenen Lebens, das dennoch gelebt werden will. »Dachte immer, ich wär deutsch, aber bin ich nicht«, rappt Eloquent auf »Regentanz« – Und fasst damit die Existenz einer ganzen Minderheit dieses Landes treffend zusammen. Sind die äußerlichen Struggles auserzählt, bleibt immer noch die Liebe, der in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Sänger und Produzenten Wandl zwei Lieder gewidmet werden. Und während noch die Schwierigkeiten der letzten Beziehung besprochen werden, gleicht der musikalische Unterbau einem Wolkenbruch. Seichte Strings, Glockenspiel und klare Harmonien kontrastieren die Dunkelheit der vorherigen Songs. Mit »Haikus« kommt Eloquent dort an, wo er schon längst ist: Auf der Flucht. Darin allerdings findet er Selbstverwirklichung, Erfüllung und ein Quäntchen Glück. Das von Featuregast Negroman unzählig wiederholte »Ohne mich« ist die freudige Gewissheit, nicht immer mitspielen zu müssen in einer Gesellschaft, die sich nach dem Abgrund sehnt.
Modus Minus