Review

Eleventeen Eston

At The Water

Growing Bin • 2018

Das Hamburger Label Growing Bin hat sich in den letzten Jahren um den New Age-Trend verdient gemacht . Nicht nur die letzte LP von Wolf Müller und Niklas Wandt, sondern der gesamte Katalog zeugt von der Liebe zur esoterisch angehauchten Popmusik. Der Trend um die inhaltsleere Musikrichtung darf also gerne als »still hot« bezeichnet werden. Viel wurde in den letzten Jahren geschrieben, teilweise auch gestritten. Ist zum Beispiel Andreas Vollenweider nun gefährlich dumm oder eben »endless bliss«? Gibt es strukturelle Unterschiede zwischen damals (personifiziert einfach mal in Person von Linda Perhacs) und heute (nehmen wir mal Julia Holter)? Diese Diskussionsfäden wollen wir nicht wieder aufgreifen, festzuhalten bleibt, dass es anscheinend eine Nachfrage für plätschernde, schöne, freie Musik gibt. Damit geht New Age auch wunderbar Hand-in-Hand mit seinem modernem Bruder Vaporwave. Und selbst die größten Kritiker schwiegen immer häufiger, denn ganz grandiose Platten sind nun mal unter dem Eso-Label entstanden. Gerade im fernen Australien scheint das alles immer noch hot zu sein. Eleventeen Eston aka John William Tanner (50% des Duos Wilson Tanner deren Platte »69« vor zwei Jahren schon zu begeistern wusste) setzt eine neue Referenz auf. Unter dem Namen »At The Water« – wie immer schon natur-metaphorisch aufgeladen – sind hier elf Stücke zusammengefasst; jedes einzelne in der Lage luszide Träume zu verursachen. Die angeblich 1988 entstandene Platte weiß um die Urväter: Manuel Göttsching schaut vorbei, Durutti Column sind via Skype zugeschaltet, Gigi Masin grüßt aus dem Off. Man mag in Zeiten von weltweiten politischen Verwirrungen abgetan sein von fehlenden Aussagen, man kann es aber auch mit Ludwig Wittgenstein halten: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen (und New Age hören).