Treffen sich drei Wiener und jammen mit Bass, Gitarre und Schlagzeug. Was dabei wohl rumkommt, überrascht wohl niemanden mehr: Elektro Guzzi machen mal wieder keinen Rock, sondern Techno. Dass Bernhard Hammer, Jakob Schneidewind und Bernhard Breuer seit vier Jahren mit analogen Instrumenten Clubmusik machen, ist schon lange kein Skandalon mehr, fast schon hat sich der Ansatz –unter anderem auch vom großen Erfolg des geistesverwandten Trios Brandt Brauer Frick befördert – zu einem eigenen Standard entwickelt. An dem müssen sie sich nun zwangsläufig messen, einerseits technisch und andererseits in Sachen Innovation. Auf »Observatory«, ihrem mittlerweile vierten Album für Stefan Goldmanns Plattenlabel Macro, übertreffen sie sich zwar definitiv an Tightness und Wumms, in kreativer Hinsicht jedoch schwankt das Trio. Die klassischen Techno-Narrative werden eingangs zur Breite abgefrühstückt, bevor es erst relativ spät ans Eingemachte geht: »Trojan Robot« umgibt sich in derselben trancig-melancholischen Grundstimmung, für die Labels wie Innversions und Life And Death Lorbeeren ernten, »Undulata« lässt körperlose Vocals querwärts durch den Mix huschen und »Atlas« sowie »Threshold People« läuten kurz vor Schluss die Peaktime ein, die abrupt durch den Rausschmeißer »The Grist« ihr Ende findet. Der unglaublichen Präzision, die das Spiel von Elektro Guzzi mittlerweile erreicht hat, hängen sie in Sachen Wagemut auf »Observatory« noch hinterher. Die veritablen Banger aber, die sie nach der Halbzeit ins Feld ziehen lassen, beweisen erneut, dass Elektro Guzzi tatsächlich in der Lage sind, Techno so richtig rocken zu lassen.
Observatory