Review Dance

Elektro Guzzi

Circling Above

Macro • 2015

Tape des Jahres 2024

Kreiseln. Stetes Kreiseln. Das Wiener Trio Bernhard Hammer, Jakob Schneidewind und Bernhard Breuer hat an Gitarre, Bass und Schlagzeug mit Präzision und stoischer Handhabe seiner Instrumente in der Vergangenheit wiederholt bewiesen, dass sie Techno von Hand so sicher spielen können, dass sich die Streitfrage, ob diese Form der Tanzmusik besser von Maschinen erzeugt werden sollte, bis auf weiteres erledigt haben dürfte. Elektro Guzzi haben zudem die Grenze zwischen akustischen und elektronischen Klangquellen durch ihre Spielweise zuverlässig verwischt: Man kann bei ihnen oft gar nicht erkennen, mit welchen Mitteln da Clubtracks erzupft und zusammengetrommelt wurden. Mit ihrem puristischen Ansatz bleiben sie allen ähnlich zu Werke gehenden Projekten bis heute überlegen. Dass sie im Studio auch längere Strecken mühelos bewältigen können, demonstrieren sie auf »Circling Above«, zunächst als limitierte Cassette beim Londoner Label The Tapeworm erschienen. Besonders der erste der beiden titelgebenden »Circles« ist mit seinen knapp 30 Minuten Dauer ein ehrfurchtgebietendes Monster aus, genau, kreiselnden Figuren, oft nur angedeuteten Tönen, die das richtige Maß an Hall beigegeben bekommen haben, um sich immer wieder heftig ineinander zu verzahnen. Musik, die vielleicht nicht mehr den Zauber des Noch-nie-Gehörten hat, einem aber dafür den Kopf umso seliger schwirren lässt. Der Körper folgt dann schon nach.

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