Königshäuser scheinen in Afrika eine gute Heimstatt für angehende Musiker zu sein. Eji Oyewole aus dem nigerianischen Ibadan stammt – genauso wie sein malischer Salif Keïta – aus einer königlichen Familie. Einen ähnlich hohen Bekanntheitsgrad wie Salif Keita hat Eji Oyewole bisher allerdings nicht erreicht. Als Musiker war und ist Oyewole in seinem Land aber durchaus eine Berühmtheit, spielte dort unter anderem mit Fela Kuti zusammen und trat international mit Miles Davis und Bob Marley auf. Sein Album »Charity Begins at Home«, Ende der 1970er Jahre aufgenommen, steht in der Tradition von Highlife und Afrobeat, sucht aber stärker noch als Fela Kuti die Nähe zur US-amerikanischen Funk-Tradition. Was unter anderem mit dem dominanten Bläsersatz zu tun haben könnte, den der Saxofonist und Flötist Eji Oyewole in seinen Stücken mit üppigen Arrangements versieht. Weitgehend instrumental gehalten, singt Oyewole vereinzelt kürzere Passagen – wie etwa die Worte des Titelstücks. Wobei man einwenden muss, dass er als Bläser dann doch überzeugender ist. Ob sein Album gleich als verschollenes Meisterwerk in die Musikgeschichte eingehen wird, bleibt daher abzuwarten. »Charity Begins at Home« ist aber zuverlässig funky und erinnert daran, dass es in Nigeria neben Fela Kuti oder King Sunny Adé – noch so ein musikalischer Königsspross – auch eine Reihe anderer wichtiger Musiker gab.
Charity Begins At Home