Die Ishibashi-Erfahrung gehört zu den merkwürdigsten und belohnendsten, die man aktuell im weiten Feld experimenteller Musik so machen kann. Das Umfeld ist High Brow (Jim O’Rourke, Darin Gray, Black Truffle) und auch Eiko Ishibashis Musik taugt durchaus für den Selbstausweis von Kennerschaft, wirkt dabei aber tatsächlich zwanglos und vor allem FREUDVOLL. Das sind keine griesgrämigen Snob-Experimente, das ist flow. Ihre Stücke fließen über Avantgarde-Geklöppel, Noir-Saxofon-Labsal und »herkömmlichen« Jazz in die Weite, und finden auf dem Weg immer wieder auch Pop. Hier wird der Dranbleibende nicht mit einer Urkunde für außergewöhnlichen Geschmack belohnt, sondern durchaus auch mal mit Rhythmus. Das war auf »The Dream My Bones Dream« sehr so, auf » Hyakki Yagyō« – okay…– eigentlich gar nicht so, und ist jetzt auf dessen Nachfolger, dem vorliegenden »For McCoy« wenigstens ein bisschen so. »I can feel guilty about anything« läuft, in zwei Teile unterteilt, ca. 35 Minuten, täuscht mit Flöte und Fläche den Frieden an, zeigt mit zitternden Becken die nervöse Realität und schafft über die Nebeinander und Übereinanderschichtung von Synths und Field Recordings eine vereinnahmende Mischung aus Alltäglichkeit und Göttlichkeit. Rausgeschmissen wird man von verwunderlich hellem Jazz: gut gelaunter Double Bass, bestäubende Bläser, ECM-Gitarren. Kann man scheinbar so machen.
For Mccoy