Efterklang sind eigentlich ein Trio. Doch wann die Dänen zuletzt zu dritt musiziert haben, wissen sie vermutlich selber nicht. Da gab es Alben mit verschiedenen Orchestern, wechselnden Gästen wie Peter Broderick, und zuletzt ein Album unter dem Alias Liima mit Tatu Rönkkö. Nun werden die Dänen vom eigens zusammengestellten Happy Hopeless Orchestra, bestehend aus vier Streichern, zwei Perkussionisten, einem Harmonium-Spieler, einem Akkordeonisten und vier klassischen Sängern, begleitet. »Leaves: The Colour of Falling« sei eine unkonventionelle Oper, hieß es. Tatsächlich ist das erste Efterklang-Werk seit vier Jahren kein Pop-Album, das sich hinter dem Etikett »Klassik« versteckt. Die Sänger, darunter die Star-Sopranistin Lisbeth Balslev, sorgen für Pathos, wie man es sonst nur im Opernhaus zu hören bekommt. Darüber kann auch das poppige »The Colour of Not Love« mit atmosphärischen Keyboards und sanftem Marimba-Geklöppel nicht hinwegtäuschen. Das 10-minütige »Eye of Growth« artet gar in eine Kakophonie aus Streichern und Stimmen aus, die nicht nur für Indie-Fans schwer erträglich sein dürfte. Der Klang allerdings ist perfekt – nicht selbstverständlich, nahm man doch im Keller eines ehemaligen Atombunkers in Kopenhagen auf. Ein spannendes Experiment, auch wenn es Klassik-Banausen etwas ratlos zurücklassen dürfte.
Efterklang
Windflowers
City Slang