Edison Machado ist der unbesungene Held der Bossa Nova. Während die Beiträge von Antônio Carlos Jobim und João Gilberto für die Entwicklung der brasilianischen Musik zurecht abgefeiert werden, fällt seiner unter den Tisch. Der Schlagzeuger hat in den 1950er-Jahren die Technik »Samba no prato« erfunden, bei der er den Rhythmus nicht auf der Snare Drum, sondern auf dem Becken spielt. In den 1960er-Jahren wurde Machado in Brasilien ein Star. In den 1970ern floh er als Verfolgter der brasilianischen Militärdiktatur ins Exil nach New York. Dort gründete er die kurzlebige Band Boa Nova mit brasilianischen und amerikanischen Musikern, die 1978 genau ein Album aufgenommen hat. Das blieb Jahrzehnte lang unveröffentlicht und kommt jetzt unter dem Titel »Edison Machado & Boa Nova« heraus.
Die Fusion von Samba und Hard Bop, von nordamerikanischen und südamerikanischen Jazz-Traditionen ist auf »Edison Machado & Boa Nova« kein kulturromantischer Gimmick, sondern eine Selbstverständlichkeit. Die Band besteht mit Paulinho Trompete (Flügelhorn, Trompete), Ion Muniz (Tenorsaxofon), Steve Sacks (Baritonsaxofon), Mozar Terra (Piano) und Ricardo dos Santos (Bass) aus hervorragenden Musikern, die trotz ihrer technischen Perfektion in der Lage sind, den Songs Seele zu verleihen. Die Saxofone und die Trompete putschen sich gegenseitig hoch, was bei manchen Stücken in einem wahren Rausch endet.

Edison Machado & Boa Nova