Review

Ebi (Susumu Yokota)

Space Teddy Collection II

Transmigration • 2021

Susumu Yokotas Definition von Techno House ist ein Shrimp, wie das ästhetisch ansprechende, in seiner Konzeption dadaistisch anmutende Cover der »Space Teddy Collection II« aufklärt. Über diesen Shrimp hinweg verteilen sich die rhythmischen Bestandteile der Tracks, die der Japaner, der 2015 im Alter von 54 Jahren verstarb, aus seinen Drum Machines lockte. Nicht aufgeführt, aber auf den fünf Tracks dieser neu gemasterten EP prominent im Rampenlicht: Die 303, die, ähnlich wie auf Yokotas begehrtem Album »Acid Mt. Fuji±« die Kupplerin zwischen Techno und House gibt. »Techno House«, wie Susumu Yokota es nannte, hat mit Tech-House ästhetisch nichts gemeinsam. Langsam, ziemlich stoisch plätschern die Tracks voran, das Drumming hypnotisierend tribalistisch, die Acid-Sounds und Akkorde zum Möbiusband geflochten. „Chuu” an zweiter Stelle treibt mit seiner Intensität einen Keil in die Synapsen, kreiert diese sogartige Wirkung aber nicht nur mit konventionellen Mitteln, macht beispielsweise Gebrauch von einer Trillerpfeife, die die Atmosphäre wundersamerweise nicht auflöst, sondern noch verdichtet. Dazu flicht Yokota majestätische Pads ein, die zu erklären imstande sind, wieso der Producer fetischisiert wird wie wenige andere Kolleg:innen. Jede Kick, jeder Ton ist mit größter Sorgfalt gesetzt. Ob sich Paul Kalkbrenner weiland mit »Sky and Sand« vorgenommen hat, das wunderschöne »Sei«, zwar kürzestes, aber wohl wirkmächtigstes Stück der EP, zu kommerzialisieren? Ob es Traumprinz als nimmermüde Kreativ-Schablone dient? Wir werden es wohl nie erfahren. Fest steht: Mit der Gründung von Space Teddy hatte Dr. Motte seinerzeit eine gute Idee.