Würde sich ein Synthesizer den Weg entlang der Aorta bis zum Herzen bahnen, würde das wohl so klingen wie »Varolii Patterns« von Duane Pitre. Und doch ist dem amerikanischen Experimentalmusiker sein neues Album quasi »passiert«. Denn die mit einem achtstimmigen Synthesizer eingespielten Tracks sind Nebenprodukte des Albums »Omniscient Voices« von 2021, die Duane Pitre erst während des Prozesses als eigene Takes dokumentierte. Am Ende »hatte ich das Gefühl, dass es eigenständige Stücke sind, die als Ganzes gut zusammen funktionieren«, sagt Pitre. Und auch das neue Stückgefüge hat etwas Organisches: Während im Hintergrund der Rhythmus wie ein konstanter Herzschlag läuft, hört man die Gefäße pulsieren, die Venen sich verengen und das Blut in den Ohren rauschen. In sechs Tracks durchwandert man so elektronisch verstärkt seinen Organismus. Das Caterina Barbieri’sche seiner früheren Veröffentlichungen hat Duane Pitre auf diesem Tape-Release abgelegt. Vielmehr erinnert das fast sakral Getragene an die letzten Veröffentlichungen von Richard Skelton, der dem Hörer eine ähnlich verträumte Introspektion beschert. Ob man sich beim dritten Hören von »Varolii Patterns« allerdings noch unter den Wachgebliebenen befindet, sei dahingestellt. Aber auch das ist ein Kompliment.
Varolii Patterns