Review Electronic

Dorian Concept

What We Do For Others

Brainfeeder • 2022

Wie kommt man als österreichischer Autodidakt und Synth-Flüsterer auf Labels wie Ninja Tune oder Brainfeeder, auf Bühnen oder in Studios mit MF DOOM, Flying Lotus und Thundercat? Der Wiener Oliver Johnson aka Dorian Concept hat es jedenfalls geschafft und legt jetzt mit seiner dritten Soloplatte »What We Do For Others« ein Album vor, das im Sound eine Art Kurswechsel vollzieht. Weg vom »In-die-Fresse-Maximalismus« des Vorgängers »Nature Of Imitation«, hin zu spärlicheren Arrangements und einer unaufgeregteren Grundstimmung. Anstatt vieler kurzer Samples, die aneinander geloopt werden, dominieren nun längere, improvisierte Phrasen und Tonspuren, oftmals First Takes und absichtlich nicht bearbeitet. Nur mit einer Handvoll Synths, seiner Stimme und einigen Effekten lässt Dorian Concept seinen sanften Jazz-Elektro/Elektro-Jazz scheinbar mühelos aus sich herausfließen. Er ist dabei ganz bei sich, da er niemandem mehr beweisen muss, was für ein Tastenvirtuose er ist, und den eigenen Drang nach Verbesserung oder gar Perfektion mittlerweile deutlich gezügelt hat. Das zahlt sich aus, denn magische Momente kann man eben nicht planen. Auch wegen dieser einzigartigen, besonders stimmigen oder auch mal etwas unsauberen Augenblicke klingt »What We Do For Others« so entspannt und zugleich selbstbewusst.