Das Kölner Electropop-Paar Donna Regina bestehend aus Günther und Regina Janssen, hat seit rund 20 Jahren einen hochwertigen Output und wird doch hierzulande immer noch an den Timelines des Massenpublikums vorbeigepostet – so als wären sie unsichtbar. Er, als Radiomoderator und Komponist für Filmmusik tätig, und sie, Stewardess von Beruf, pflegen auch auf ihrem nunmehr zwölften Album »Holding The Mirror For Sophia Loren« eine gemeinschaftliche Popmelancholie, die sich gar nicht mal so deutsch gibt, wie es die rheinische Herkunft vermuten lässt. Obgleich des auffallend sympathischen deutschen Akzents von Reginas Singstimme, der den englischen, französischen und auch mal spanischen Contemporary-Chansons eine lolitaeske Empfindlichkeit verleiht, ist »Holding The Mirror« zu keiner Zeit etwas, das der Einzelhandelskaufmann des Vertrauens unter Random-Deutschpop einsortieren sollte. Viel mehr schweben Reginas Vocals schier schwalbengleich über Günthers industriell-intimen Simplizitäts-Elektro, der sich eher mit den internationalen Hipness-Ambitionen ihrer Ehepaar-Artgenossen von Heterotic oder auch Everything but the Girl gutstellt, allerdings weit unprätentiöser daherkommt. Manchmal klingt das wie dunstiger, an Grace Jones erinnernder Dub (»Carlos«), dann eher chill-wavig wie die Metropolen-Hommage »Cities« oder nach behutsamen Sensibelchen-Techno wie bei »Gatsby«. Die 13 Kleinode bestechen durch eine bezaubernde Sanftheit, ja besitzen einen geschmackvoll-unaufdringlichen Charme – jenes Persönlichkeitsmerkmal, das Sophia Loren selbst übrigens als »unsichtbaren Teil der Schönheit« bezeichnet haben soll. In diesem Fall wäre »Holding The Mirror …« wohl der Soundtrack der Unsichtbaren.
Holding The Mirror For Sophia Loren