Ein persönliches Album wollte Djrum machen. Der britische Produzent hat sich dabei auf gute alte Bekannte wie sein Klavier aus Kindertagen besonnen. Bisher vor allem mit samplefreudigen, verspielten Bassmusikvariationen hervorgetreten, ist »Portrait With Firewood« jetzt eine gefühligere Angelegenheit geworden. Die Synthesizer säuseln sehnsuchtsvoll, gebrochene Klavierakkorde tröpfeln aus dem Resonanzkörper (wenn es denn kein digitales Instrument ist), hier und da wird gesungen, und wenn es ganz dicke kommt, streicht über alledem noch eine einsame Geige ihre sachten Töne in die weite Welt hinaus. Als Frucht eines emotional anstrengenden Jahres beschrieben, ist der Ertrag ganz bestimmt nichts für Menschen mit einer gewissen Unwilligkeit gegen die Kombination aus glatt polierten Soundgebilden mit gepflegter Sentimentalität. Am besten ist »Portrait With Firewood« immer dann, wenn Djrum das Klavier Klavier sein lässt und sich wie in »Creature Pt.2« oder »Sex« auf trockene Synthesizer und seine gut ausgebildeten Fertigkeiten im Verhackstücken von Rhythmen konzentriert. Ansonsten stellt sich beim Hören zunehmend die Frage, wer diesen gut abgehangenen Latte-Macchiato-Post-Dupstep so wirklich dringend braucht.
Portrait With Firewood