Für »Rhythm-al-ism« trennte sich DJ Quik von Baseball-Cap und Jacke mit Compton-Schriftzug. Auf seinem vierten Studioalbum frönt der rappende Produzent dem R‘n‘B. 1998 kam das durchwachsen an. Heute gehört das Album zwar nicht zum besten, aber zum spannendsten, was der Musiker je geschaffen hat. Seine zum Markenzeichen gewordenen Synthesizer-Melodien weichen auf vielen Stücken einem warmen Band-Sound. Rap gerät dadurch immer wieder in den Hintergrund. So gönnt sich das fast achtminütige »Whateva U Do« ein langes Instrumental-Outro. Die Reprise zu »Medley For A V« überrascht mit einem Gitarrensolo, das dem Psychedelic Rock näher ist als dem Hip-Hop. Doch nicht grundlos bezeichnete sich DJ Quik im Rahmen der Albumpromo als »R‘n‘B pretty boy«. Seichtes Radiomaterial mit gesungenen Refrains vergrault diejenigen, die wegen des G- und P-Funks gekommen sind. Beißen sie sich durch, werden sie hier und da trotzdem mit Quik-typischen Stücken wie »I Useta Know Her« belohnt – inklusive Talkbox. Der heute 52-Jährige genierte sich nie für poppige Sounds. Doch zu oft bedient er sich hier an Elementen, die für die kommerzielle Seite des damaligen Raps charakteristisch waren. Entsprechend austauschbar klingt die Singleauskopplung »Hand In Hand« mit weichen Drums und R‘n‘B-Refrain. Aus heutiger Sicht punktet »Rhythm-al-ism«, wenn sich DJ Quik auf seinen bewährten Stil verlässt. Denn der geht noch immer in die Beine. Schlecht gealtert sind hingegen die sexuellen Schweinereien, über die DJ Quik und seine Gäste rappen.
Rhythm-Al-Ism