Was ist bunt und stirbt nicht aus? Richtig, die neunziger Jahre. Neben volllackiertem Emo-Romantizismus und muffiger Outsider-Attitüde entdeckt House gerade die eigene, gar nicht mehr so junge Vergangenheit wieder. Neben Head Highs (alias Shed) energetischen Power House-Produktionen ist DJ Haus wohl einer der produktivsten Archivverwalter. Die Rhythmen des Unkown To The Unknown-Gründers sind strikt und basslastig, die Melodien säuregetränkt und Bleeps durchschneiden den groovenden Wahnsinn. »Make It Hot« ist bereits das dritte Release des Briten, der sein Motto – »HOUSE MUSIC ALL NITE LONG« – nicht nur großschreibt, sondern auch ernst nimmt. Die sechs Tracks seines Debüts auf dem Labelableger des Radiosenders Rinse sind ebenso knackig wie käsig. Der Titeltrack zeigt sich trocken und rhythmusfokussiert, auf »Bleep Phreak« dudeln Spielhallensounds, »High Voltage Houz« und »Rush Hour« schmettern Divenvocals durch den Mix und »Another Place« sowie »Crystal Houz« arbeitet sich an Acid-Klischees ab. Angesichts seiner nostalgischen Ader und des immensen Arbeitseifers, das DJ Haus derzeit an den Tag legt, verwundert es, dass er mit Release um Release noch drauflegen kann. »Make It Hot« allerdings ist seine bisher stärkste, weil versierteste und konzentrierte Platte. Sechs knallige Jack Tracks, die 1995 einen Warehouse-Rave ebenso zum Kochen gebracht hätten, wie sie das heute zur Peak Time tun werden.
Various Artists
DSR/S80 ML15
Delsin