Review

Dinosaur Jr.

Sweep It Into Space

Jagjaguwar • 2021

Es braucht nur ein paar Töne, bis man weiß, dass da ein Album von Dinosaur Jr. läuft: die knusprige-lärmige Gitarre, das machtvolle Schlagzeug, der muskulöse Bass – und dann die Stimme von J Mascis der immer klingt, als sei er gerade eben erst aufgewacht. Zum fünften Mal seit ihrer Wiedervereinigung vor 13 Jahren hat das Trio, das Mitte der 1980er Jahre an der Seite von Hüsker Dü die Grundlagen für das schuf, was später Grunge genannte wurde, ein Dutzend neuer Songs aufgenommen. In diesen loten J Mascis, Lou Barlow und Murph das Erreichte aus, kombinieren Metal-Gitarren mit honigsüßen Melodien, ergehen sich in dröhnender Melancholie – im Grunde also alles wie gehabt. Wo allerdings die letzten beiden Alben ein bisschen beliebig mit diesen Trademarks spielten, punktuell geradezu pflichtschuldig wirkten, strahlen die neuen Songs eine Wärme, eine Freundlichkeit aus, wie sie auf »I Bet On Sky« (2012) und »Give A Glimpse Of What Yer Not« (2016) eben nur gelegentlich aufblitzte. Besonders gelungen: Das elegische »Garden«, einer der beiden obligatorischen Songs von Lou Barlow und die zweite Single des Albums. »Take It Back“ überrascht mit einem launigen Klimper-Intro, und was ohnehin immer wieder versöhnt, sind die jubilierenden Mascis-Soli, die er scheinbar nur so aus dem Ärmel schüttelt. Damit ist **»Sweep Into Space« das beste Dinosaur Jr.-Album seit »Farm« und eine warme freundschaftliche Umarmung in Klang, wie wir sie gerade in diesen merkwürdigen Zeiten gut gebrauchen können.