»Exmilitary« – der Albumtitel verweist schon auf die Drill-Seargant-Attitüde und »Renn, wenn du kannst«-Energie, der man sogleich ausgesetzt werden wird. Du dachtest DMX sei aggressiv? Diese Album lässt seinen Wortschwall nach einem weinerlichen Mädchen klingen. Death Grips aus Sacramento sind Produzent Flatlander, MC Ride, Mexican Girl, Info Warrior und Super-Drummer Zach Holl (von der Noise-Rock-Band Hella), aber MC Ride ist hier klar der Boss. Er hat keine Probleme gegen eine Mischung aus verzerrten Industrial- und Post-Techno-Beats und Popkultur-Samples aller Art anzubrüllen, anzushouten und anzuschreien (das Album macht klar, dass es einen Unterschied zwischen diesen drei Wörtern gibt). Seine raue Stimme, die die trockenen-dreckigen Beats in aggressive Hymnen verwandelt, nimmt sich dabei niemals zurück. Es gibt keine Bindestriche, Kommata oder Fragezeichen bei MC Ride – nur Ausrufezeichen. Und zwar einige davon. Der erste Track des Albums, »Beware«, legt vor mit einem Zitat von Charles Manson: »I make the money man. I roll the nickels. The game is mine. I deal the cards.« Es ist genau diese »I don’t give a fuck«-Attitüde kombiniert mit dieser fast greifbaren Spannung, die sich durch das ganze Album spinnt – bishin zum neunten Track »5D«, auf dem uns dank eines 43 Sekunden langen Samples aus »West End Girls« der Pet Shop Boys eine kurze Pause von diesem süchtig machenden Angstzustand gegönnt wird. Aber keine Sorge, nach 43 Sekunden werden wir wieder zurückgeworfen in manische Beats, die uns in Moves epileptischen Anfällen gleich versetzen – und das auf eine gute Art. Was man in jedem Fall festhalten kann ist, dass »Exmilitary« polarisiert: Für einige wird das Album dank seiner manischen, barbarischen und halsbrecherischen Raps einer Vergewaltigung der Ohren gleich kommen, für andere werden genau diese Elemente zu einem erfrischenden, unterhaltenden und unglaublich verstörenden Trip führen.
Exmilitary