Als das Hamburger Label Dial zu seinem 15jährigen Jubiläum im Mai ihre Compilation »All« veröffentlichte, stach aus dem Dunstkreis von Künstlern, die eine eher progressivere Spielart des elektronischen Spektrum vertreten, besonders ein Stück hervor, das in seiner gefühlvollen Eingängigkeit nicht so recht zum minimalistischen Ambient-Techno Konzept passen wollte. Die Rede ist von »Like Thoughts or Moments Will Fall« von Dawn Mok Die heterogene Formation versteht sich selbst als ein offenes Kollektiv internationaler Künstler, deren persönlich sowie musikalisch vielseitigen Hintergründe sich nun auf dem Debüt »Eternal Love« vereinen. Getragen von Bundis prägnanten Vocals, dessen souliges Stimmtimbre sich deutlich in der Tradition des kratzigen Falsettgesangs eines Prince oder D’Angelo verorten lässt, sind die 15 Songs glücklicherweise weitaus mehr als cheesy R’n’B-Pop. Produzent Felix Muras eklektischer Ansatz aus tonalen Verschiebungen und oft vermeintlich stolpernden rhythmischen Synkopierungen setzt die divergierenden Klangspektren in neue Kontexte zueinander und bricht durch ein bewusstes Wechselspiel aus Verdichtung und Reduktion mit Erwartungshaltungen. Verschleppte Beats, sphärische Streicherflächen, die geisterhaft hervorblitzen – »Eternal Love« erforscht die dunkle Seite des oft klischeebesetzten Genres. Kollaborationen mit Dan DeNorch, der das Artwork entwarf, und Rashad Becker für das finale Mastering verorten Dawn Mok zurecht im experimentellen Segment, das musikalische Zwischenräume besetzt und gängige Denkweisen hinterfragt. Sollten bisher noch Zweifel am R’n’B-Revival und dessen Salonfähigkeit bestanden haben, »Eternal Love« weiß diese souverän zu beseitigen.
DJ Richard
Dies Iræ Xerox
Dial