Von der Gartenlaube plätschert man mit der Platte »Flow« von David Edren und H. Takahashi direkt in den angrenzenden Naturbadeteich. Die Kollaboration zwischen dem Antwerpener Synthesizer-Guru und dem Tokioter Minimalisten ist der Versuch, über die Landesgrenzen hinweg eine »In-Betweenness« zu erzeugen, die auch über die Distanz funktioniert.
H. Takahashis atmosphärische Klänge werden von David Edrens Synthesizern gestreift, ohne dass eines der beiden Elemente die Oberhand gewinnt. Der Ambient sitzt auf der Wiese und wartet: Was in »Dusk Decorum« als geheimnisvolle Dämmerung beginnt, taucht bis zu »Shift Register« sanft in den Teich, wie das Blatt auf dem Coverart. Die Zeitlosigkeit der Kompositionen wirkt wie in Sound gegossene Haikus – nur ohne die überraschende Wendung am Schluss. Die Unendlichkeit will sich erfahrbar machen und bleibt doch verblüffend endlich.
Man flowt vielleicht von Grashalm zu Grashalm, fragt sich aber ständig warum. Ob Takahashi die Arbeit deshalb als »time-consuming« bezeichnet, sei dahingestellt. Zum entrückten Tagträumen taugt die Platte auf jeden Fall: So bleibt es spannend, was passiert, wenn sich die beiden Musiker, die viele Kilometer überbrücken, tatsächlich einen Raum teilen: Vielleicht wird dann aus dem Plätschern ein Strom.
Flow