»Nothing« heißt das neue Album des Trios um Frickelfeingeist Nicolas Jaar, Multiinstrumentalist Dave Harrington und Drummer-Neuzugang Tlacael Esparza, der nach einigen gemeinsamen Projekten nun fest zur Band gehört. Wie praktisch, dass die Antwort auf die Frage, was dieses Album alles kann, eher das Gegenteil von »nichts« ist. Allein der Opener »SLAU« zieht einen sachte und langsam in seinen Sog. Mit schleppendem Beat und flackernden Gitarren lassen sich die drei alle Zeit der Welt. Jeder Ton darf atmen. Bloß nichts überstürzen.
Im Slowburner »Heavy Is Good For This« treffen Barjazz auf einen Funk-Geist, der kurz aufflackert und dann wieder verschwindet. Trotzdem bleiben die Tracks in ständiger Bewegung. In »S.N.C« drehen sich staubige Gitarren und Beats umeinander, wickeln sich auf, während »Graucha Max« fast tanzbar ist – aber sein ganz eigenes Ding abseits vom Dancefloor dreht. Genau wie »American References«, das mit seinem Trommelwirbel zwar aufdreht, sich aber immer wieder zum Experiment hingezogen fühlt. Im Gegensatz zu Jaars letztem Soloalbum »Piedras 1 & 2«, auf dem glitzernde Soundscapes und Ambient den Ton angaben, bauen er und seine Kollegen hier auf Post-Rock, der von Dub- und Funk-Geistern heimgesucht wird. Zusammen trommeln uns Darkside in eine Trance, aus der wir eine Dreiviertelstunde lang nicht entkommen dürfen.