Review Dance

DaRand Land

Wander Being

Scissor And Thread • 2024

Wer Jazzabsichten hegt, kann kein schlechter Mensch sein. Das beweist Produzent DaRand Land im Track »Jazz Intent« auf vorbildlich reduzierte Art und Weise, mit passend schlüpfrigen Harmonien, einer angedeuteten Stimme im Hintergrund und einem hausstaubtrockenen Vierer-Beat als Basis. »Wander Being« ist sein zweites Album seit »Calming Effect«, und das erschien 2001. Jetzt hat die eine Hälfte des Labels Sissor & Thread, Francis Harris, den House-Master aus Buffalo offenbar zu einem neuen Longplayer überreden können, und der passt nicht nur hervorragend in den Katalog des Labels, er ist es auch, mit seiner unerschütterlichen Ruhe, die dennoch die Bewegung nicht scheut, mit seinen haarpinselfeinen Synthesizer-Akkorden, überhaupt mit diesem meist mehr schwebenden als funkigen Sound.

Die Musik verführt, ohne sich ständig mit aggressiven Akzenten aufzudrängen, sie ist auf eine Weise introspektiv, die weniger an regentrübe Melancholie erinnert als an jemanden, der bei einem ausgedehnten Spaziergang im Freien seine Gedanken sortiert, und zwar so, dass sie grooven. Wahrscheinlich kann man zu dieser Platte auch laufen, aber immerhin trägt sie das Wort „wandern“ im Titel. Noch so eine unaufdringlich monumentale Angelegenheit.