Review

Daniel Haaksman

Rambazamba

Man Recordings • 2011

Man mag kaum glauben, dass es sich bei Rambazamba um ein Debütalbum handelt. Ist Haaksman doch »Funkeiro Numero Um Da Alemanha« und maßgeblich an der Popularisierung von Baile Funk in der hiesigen Clubkultur verantwortlich. Nach unzähligen Compilations bringt er nun all sein Wissen über fremde Musiktrends und globalisierte Ghettokulturen auf den Punkt. War bisher die Ausrichtung seines Labels Man Recordings noch fast puristisch auf Baile Funk bzw. Funk Carioca beschränkt, so folgt hier der stilistische Rundumschlag: Ausgangspunkt ist Brasilien, dann aber geht’s mit Kalimba-Sounds nach Afrika, es folgen Balkan-Bläser, Soca-Beats, ägyptischer Jazz, UK Funky, House, bulgarische Chöre und schließlich der Hype der Stunde, Techno Brega aus Belem. Das kann man bedenkenlos abfeiern, ist die Musik doch eher für den zuckenden Körper auf der Tanzfläche gemacht als für den Kopf. Ebenso kann man es aber zumindest problematisch finden, dass Haaksman von einem Unterstützer der MCs und Produzenten aus den Favelas zu einem rein ästhetischen Verständnis dieser Musik übergegangen ist. Einige MCs wie Tati Quebra Barraco werden zwar nach wie vor gefeatured, aber bei diesem schnellen Ritt durch die Genres verkommt auch das normalerweise damit einhergehende Leben im Ghetto leicht zu einem bloßen Gimmick.