Der Underground-Elvis aus Alabama überrascht mit jedem Album aufs Neue. War »Too Tough To Live« 2012 noch eine lupenreine Huldigung an die Ramones, ist »Dudesblood« eine verwirrende Mixtur aus Hardcore-Punk und elektrifiziertem Country. Nach dem aggressiven Titelstück folgt mit »Pass This On« tatsächlich eine zur Ballade umfunktionierte Cover-Version eines Songs von The Knife. »I’m in love with your brother« croont Dan Sartain da wiederholt und Marimbas tönen im Hintergrund. Mit »Marfa Lights« geht es erstmal ähnlich ruhig und ebenfalls mit Marimbas weiter, bevor Dan Sartain der Hörerschaft in »Smash The Tesco« Beleidigungen im Anarcho-Punk-Stil entgegen brüllt. Der Promozettel nennt das »eklektisch«, man kann diese abrupten Stilwechsel aber auch einfach als verwirrend und unpassend bezeichnen. Als Gesamtwerk funktioniert gerade die erste Hälfte von »Dudesblood« überhaupt nicht, obwohl die einzelnen Songs für sich genommen richtig gut sind. Dankenswerterweise geht es dann kohärenter weiter und endet sogar versöhnlich mit dem weiteren Cover »Moonlight Swim«, das 1957 ein Hit für den Norman-Bates-Darsteller Anthony Perkins war. Ein rundes Album klingt zwar anders, aber Dan Sartain legt mit »Dudesblood« die Vielfalt seiner musikalischen Einflüsse offen und beweist gleichzeitig, welch variabler Songwriter und Interpret er ist.
Dudesblood