Review Hip-Hop

Damu the Fudgemunk

Spare Overtime

Redefinition Records • 2014

Home Recording-Anhänger tun vor ihrer Sequencer-Software den vielzitierten »Akai-Sound» ja gerne mal als reaktionäre Vergangenheitsverklärung ab und verweisen großspurig auf die Mannigfalitgkeit der Plugins. Dass der heimliche MPC-Heilsbringer Damu The Fudgemunk jener Generation Mousepad mal gehörig auf die Drumpads triggen würde, zeigt seine aktuelle Werkschau. Nach den bereits 2008 veröffentlichten Freedownloads »Spare Time« und »Overtime« fässt »Spare Overtime« nun eine ausgewählte Reihe der damaligen Instrumental-Geflechte nochmals für die Vinyl-Freunde zusammen. Der Karamellbonbon-Mönch aus Washington hat sich bekanntermaßen einer klassischen, lies: sample- und drumloop-basierten, Produktionsweise verschrieben – wenig Effekthascherei, wenig Synthies, wenig überraschender Ausbruch aus klassischen Rap-Beat-Strukturen. Die Musik des 1984 geborenen funktioniert eher wie eine Boom Bap-Zeitkaspel für Spätgeborene, als man Samples noch überwiegend aus Soul-, Funk- und Jazz-Platten bezog. Überraschend neuartig gestalten sich die 15 Arrangements dementsprechend nicht – für Follower seit ersten Klicks ohnehin nicht. So hat Damu lediglich seine alten Disketten rausgekramt, um nochmal Hand an den Mixes anzulegen oder einige Ergänzungen zu den alten Ideen hinzuzufügen. Kenner und Fans dürfte dies allerdings hoch-erfreuen, erstrahlen doch so liebgewonnene Ohrwurm-Perlen wie »Ego Trooping« oder »Next In Line« in neuer klanglicher Brillianz und geben einmal mehr Diskussionsgrund, ob die Kategorisierung von »Retro« und »Modern« nicht längst überholt ist.