Wer als Afroamerikaner durch die Straßen einer Stadt wie Chicago geht, weiß, was Rassismus ist. Erst recht, wenn ihn diese Straße in den Knast führt. Der Sound- und Video-Bastler Damon Locks arbeitete als Kunstlehrer in einem Hochsicherheitsgefängnis. Dort wurde er mit den Abgründen des US-Justizsystems konfrontiert, und entwickelte erste Ideen für sein Black Monument Ensemble. Was als One-Man-Projekt mit gesampleten Civil-Rights-Ära-Reden begann, wuchs zu einer Band mit fünf Sängerinnen und sechs Tänzerinnen heran. Für die Liveaufnahme im Botanischen Garten von Chicago gesellten sich Player aus der Avantgarde-Szene der windigen Stadt hinzu. Angel Bat Dawid, die mit ihrem klagenden Klarinettenton für sanfte Entrücktheit sorgt, ist eine davon. Doch die entscheidenden Musiker hier sind Drummer Dana Hall und Percussionist Arif Smith. Die Conga-Beats auf »Where Future Unfolds« erinnern zuweilen frappierend an Gil Scott-Heron auch Phil Cohran und Archie Shepp kommen in den Sinn. Diese Polit-Grooves tragen naturgemäß Gospel, Afro- und Spiritual-Jazz in sich, subtil angereichert durch Damon Locks‘ Electronics und Synthesizer. Die musikalischen Arrangements sind eher schlicht, doch no matter: die Botschaft ist angekommen. Trancezustände können sich obendrein einstellen.
Where Future Unfolds