Crawling With Tarts, das sind Michael Gendreau und Suzanne Dycus-Gendreau, die anscheinend manche für deren ausufernde Experimental-Musik kennen. Was die beiden auf »Tearoom« gemacht haben, ist allerdings eher das Gegenteil von ausufernd. Einschippernd ist das: Ein kleiner, trunkener Kahn lässt sich in einen zusammengezimmerten Hafen treiben. »Tearoom« besteht aus 11 sorglosen DIY-Verflüchtigungen. Aufgenommen 1984, ursprünglich nur auf Kassette erschienen. Das Duo musiziert hier nach allen Regeln des Heimstudios, schneidet an, lässt fallen, hält abweichende Ideen beieinander durch die große Intimität, die diese Aufnahmen ausstrahlen. Dycus-Gendreau singt manchmal ein bisschen, manchmal redet sie auch eher. Ihre Vortragsweise wird niemanden motivieren, Gewichte zu stemmen. Dazu Bass, Hausrat-Drums, und woozy-ass E-Gitarre, ich fasse mir theatralisch mit dem Handrücken an die Stirn, diagnostiziere Fieber, und lege mich mit einem Drink auf den Chaiselongue. Zu dieser Musik lässt sich bestens verweigern. Die Attitüde ist punk, der Sound klein und liebevoll. Findet man so aktuell am ehesten bei Discreet Musik oder Horn Of Plenty, Treasury Of Puppies u.ä klingen vergleichbar. Und spinn ich? Oder hat Donna Lewis bei »Island« die Melodie für ihren Mega-Hit geklaut?
Tearoom