Review Reggae

Count Ossie & The Mystic Revelation Of Rastafari

Tales Of Mozambique

Soul Jazz • 2016

Noch »rootsiger« als Roots Reggae – so könnte man die Musik des Perkussionisten Oswald Williams aka Count Ossie bezeichnen. Der Rastafari, dessen religiöses Vorbild nach anfänglicher Ablehnung stark dazu beitragen sollte, dass sich viele Musiker in Jamaika später zum Rastafarianismus bekannten, lebte nicht nur nach den Vorstellungen der Niyabinghi, er übernahm auch deren Trommelstil, mit Handtrommeln, oft von nichts weiter als dem Gesang der Trommler begleitet. Gerade einmal zwei Alben in diesem Stil veröffentlichte Count Ossie mit seiner Band Mystic Revelation Of Rastafari zu Lebzeiten, »Grounation« (1973) und »Tales Of Mozambique« (1975). Count Ossie starb 1976 bei einem Autounfall. Auf »Tales Of Mozambique« dominieren – wie schon auf dem Debütalbum – die Trommeln, gelegentlich erweitert um das Saxofon von Cedric »IM« Brooks, Bass und Orgel. Es ist ein spartanischer, zugleich offener und freier Stil, der wenig von den damals herrschenden Reggae-Konventionen erkennen lässt, sich manchmal gar kurz in Richtung Free Jazz hinauswagt. Man mag über die fundamentalistischen Tendenzen im Rastafarianismus denken, was man will, musikalisch hat sich diese Rückbesinnung auf die afrikanischen »Wurzeln« als Bereicherung erwiesen. Mit »Rasta Reggae« und »Samia« erweitern Soul Jazz Records diesen Reissue um die erste, zurückgelehnt verspielte Single von Count Ossie & Mystic Revelation Of Rastafari.